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1. Altertum und Mittelalter - S. 1

1911 - Stuttgart : Bonz
Einleitung. 1. Die Geschichte erzhlt weder das Werden der Welt oder der Erde, noch berichtet sie von allen ihren Vlkern, sondern sie erzhlt die wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben der Haupt-kulturvoller, soweit sie fr die fortschreitende Entwicklung der Menschheit und fr das Verstndnis der Gegenwart von Be-deutung sind. 2. Die Geschichte beginnt nicht mit den Ansngen der Menschheit, sie setzt das Vorhandensein von Kulturvlkern und das Bestehen eines Schrifttums voraus. der diese Zeit hinauf sucht die Forschung auf der-schiebenem Wege zu gelangen, durch die vergleichend Sprachwissenschaft und durch die auf dem Stubiurn der gefunbenen ober ausgegrabenen Altertmer emhenbe Wissenschaft der Urgeschichte der Menschheit. der die Zeit, aus der ihre Funbe stammen, hat diese Altertumswissenschaft freilich noch wenig allgemein anerkannte Ergebnisse gewonnen. Nach den Werkzeugen, die sich der vorgeschichtliche (prhistorische) Mensch fertigte, unterscheibet man eine (ltere und jngere) Steinzeit, eine Bronze- und eine Eisenzeit. In der lteren Steinzeit (palolithischen Zeit), der aus Wrttemberg die Funde in den Albhhlen angehren, herrschten noch ganz andere klimatische Verhltnisse; einer nordischen Flora entsprach -auch die Tierwelt. Die Menschen lebten von Jagb und Fischfang. Sie sagten Tiere, die jetzt lngst verschwunben sinb, wie den Hhlenbr, die Hhlenhyne, den Hhlenlwen, aber auch den Hirsch, das Renntier u. bgl. Ihre Waffen und Gerte aus Horn, Knochen und Stein waren noch sehr unvollkommen, aber ihre Schnitzereien aus Renntierhorn und Mammutzahn, ihre Zeichnungen und Malereien an den Wnben der Hhlen und den Waffen und Stben zeigen gar keinen niebern Stanb der geistigen Fhigkeit. Wann sie gelebt haben, ist schwer zu sagen: ins 6. Jahrtausenb und hher hinauf setzen manche Forscher ihre Zeit an. Ein groerzwischen-raum mit gewaltigen nberungen trennt die jngere Steinzeit (die neolithifche Zeit) von der altem. Es herrscht jetzt das gemigte Klima in Mitteleuropa. Mammut, Hhlenbr, Hhlenlwe sinb verschwunben. Neben Hirsch, Br, Auerochs, Fuchs und Wolf sinbet sich jetzt die Menge der Haustiere. Der neolithifche Mensch hat nicht die Kunst des alten. Aber feine Werkzeuge aus Feuerstein sinb besser und vervollkommnen sich mit der Zeit, er lernt scharfe Messer, Pfriemen, Sgen herzustellen, bessere Frohnmeyer, Lehrbuch. 1

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 56

1897 - Stuttgart : Bonz
56 Hauswirtschaft. No. 32. keinen Wechsel ihrer Stelle. Da rief sie plötzlich eine Schreckens- botschaft aus ihrem bisherigen Wirkungskreise fort — zurück in die Heimat. Hier fand sie die gute Mutter nicht mehr unter den Lebenden. — Nach dem letzten Wunsche derselben sollte sie fortan dem tiefgebeugten Vater eine treue Stütze, ihren kleinen Geschwistern eine liebevolle Pflegerinsein. Fürwahr eine schwere Aufgabe für das junge Mädchen! Eine Woche war bereits vergangen in Trauer und Sorge, in Arbeit und Plage. Martha hatte sich ehrlich gemüht, und doch — welch ein Zwiespalt heute in ihrem Herzen! Sie war soeben mit dem Auspacken ihres Koffers fertig geworden, und mancherlei Geschenke der guten Herrschaft, einige Zeilen der Gräfin riefen in ihr Gedanken wach, die sie gewaltsam bannen wollte. „Es kann ja nimmer sein," seufzte das Mädchen, „die Pflicht hält mich hier fest." Aber die Pflicht schien Martha so hart. Sie glaubte manches entbehren zu müssen, was sie im fremden Hause so wohlthuend berührt hatte. Manche Arbeit, die sie dort dem ihr untergeordneten Dienstmädchen befehlen konnte, musste sie hier selbst verrichten. Bei den Ausgaben für ihre Herrschaft hatte sie nicht wie jetzt jeden Pfennig sorgfältig berechnen müssen. Erschreckt und beschämt gestand sie sich selbst, dass ihr die Heimat mit ihren kleinen Verhältnissen und kleinlichen Sorgen fast fremd ge- worden! „Ja, wenn die Mutter noch lebte!“ flüsterte sie und stützte ihr Haupt auf den Nähtisch, zu welchem ihr heute der Vater den Schlüssel übergeben und welchen er als ein Geschenk der Mutter für sie bezeichnet hatte. Welcher Gegensatz zu dem zierlich polierten Tische bei der Gräfin! Wie oft hatte Martha dort mit der Kammerfrau gearbeitet, mit welchem Entzücken die herrlichen Stoffe, aus denen die prächtigsten Gewänder ge- fertigt wurden, durch ihre Hand gleiten lassen! Mit reger Phantasie hatte sie sich dabei all den Schimmer und die Pracht des Ballsaales der Vor- nehmen ausgemalt — und nun sass sie hier an dem alten Nähtisch mit seinen geraden, unschönen Beinen, mit der Platte, deren Wachstuch schon schadhaft war; er passte so recht zu der Arbeit, die sie heute noch vor hatte — o Langeweile — Strümpfe stopfen! Zum erstenmale schloss Martha die Schublade auf und überblickte deren Einrichtung, die ihr so wohlbekannt war. Wie oft hatte sie all diese Dinge in der Hand der Mutter gesehen! Wie peinlich war alles in Fächer geordnet! Hier die Fadenspulen, da Wollknäuel, dort Nadel- buch und Schere und Fingerhut, daneben die Knopfschachtel und der Behälter für Haken und Schlingen, und richtig, hier stand noch wie ehedem die kleine, grüne Sparbüchse, in welche die Mutter den Erlös für abgegebene Lumpen legte, um davon wieder Faden, Nadeln etc. zu kaufen. Martha öffnete die Sparbüchse und fand 75 Pfennig darin. Wie

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 164

1897 - Stuttgart : Bonz
164 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 85. innerste, älteste und festeste im Stamme das Kernholz. Das Ver- größerungsglas zeigt, daß das Holz langgestreckte Holzzellen enthält, die sich mit ihren Enden keilförmig ineinander schieben. Anfänglich sind die Holzzellen noch dünn und von Saft erfüllt; allmählich werden die Häutchen, aus denen sie bestehen, dicker, das Holz dadurch fester; in gleichem Grade verschwindet der Saft. Die Zellen des alten Kern- holzes sind von Luft erfüllt. Jede Baumart bildet Holz auf eigene Weise; und wer sich mit Hilfe des Vergrößerungsglases die verschiedenen Holzarten genau an- gesehen hat, ist nachher im stände, selbst aus einem kleinen Splitterchen zu erkennen, von welchem Gewächs das Holz stammt. Die weitern Zellen, die bei den Brettern sich dem bloßen Auge als etwas dunklere Stellen zeigen, gehören dem lockern Frühjahrsholz, die engern da- gegen dem Herbstholz an. Aus den Jahresringen eines Brettes vermag man ein gutes Stück von der Lebensgeschichte des Baumes herauszulesen, von welchem es stammt. Dieselbe Baumart macht weitere Jahresringe, wenn sie an einem feuchten Standorte wächst, engere auf trockenem Boden. Ebenso sind die Ringe weiter in einem nassen Jahre, enger in einem trockenen. Ist ein Baum durch Raupenfraß oder Hagelschlag oder durch einen Frost, der seine jungen Triebe vernichtete, ein Jahr in seinem Wachs- tum gehindert worden, so wird sich dies sofort durch eine besonders dünne Holzschicht verraten. Der Baum hat gewissermaßen Jahrbücher über seine Schicksale durch die Holzringe geführt und erzählt es deutlich dem, welcher sich die Mühe nimmt, die Schrift zu lesen. Die gewöhnlichen Fußböden und Möbel sind am häufigsten ans Kiefern- Fichten- oder Tannenholz gefertigt, die bessern mitunter auch aus Eichen-Nußbaum-Kirsch baumholz oder ähnlichen ein- heimischen Holzarten. Oft werden auch dünne Brettchen (Fourniere) von fremden Holzarten dazu verwendet, um Zimmergerüte, die aus ge- wöhnlichen Holzsorten gemacht sind, damit zu belegen. Der Tischler ver- steht es, gewöhnliche Hölzer zu beizen und zu färben; er giebt ihnen durch Ölfarbenanstriche nicht selten das Ansehen edlerer, geschätzterer Holzarten. Ebenso versieht er andere mit Politur und hält durch diese, sowie durch die Ölfarben, die Holzkäfer und die Feuchtigkeit von der Außenseite der Geräte ab. Je mehr die Wälder unserer Heimat verschwinden, desto teurer

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 165

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 85. Landwirtschaft und Gewerbe. 165 werden auch die Nutzhölzer. Manche Länder, wie z. B. Holland, Eng- land, Frankreich, müssen jetzt sckwn das meiste Holz, das sie bedürfen, aus andern Gegenden beziehen. Ist der Baum gefällt, so beginnt sein Holz zu trocknen, anfäng- lich schnell, dann langsamer. Nach ungefähr drei Jahren ist es so weit getrocknet, als es an der gewöhnlichen Luft überhaupt trocknen kann; wird es früher verarbeitet, so trocknet es entweder nachträglich noch bedeutend zusammen, oder es verdirbt. Selbst im Zimmer verliert das Holz nicht die Fähigkeit, Feuchtigkeit anzuziehen und wieder ab- zugeben. Ist längere Zeit nasses Wetter gewesen, oder war die Luit im Zimmer feucht, so quellen die aus Holz gefertigten Gegenstände auf. Ist dagegen das Wetter längere Zeit warm und trocken, so dörrt auch das Holzwerk auffallend zusammen. Die Fugen zwischen den Dielen werden größer; zwischen den Brettern von Verschlügen kann man hin- durchsehen; die Fenster lassen sich leicht öffnen. Der Tischler nimmt auf diese Eigentümlichkeiten des Holzes beim Anfertigen der Möbel stets Rücksicht. Thüren und Fensterläden macht er nicht aus einem gleichförmigen Stück, zu dem er die Bretter nur zusammenleimt, sondern er fertigt sie aus Rahmen mit Nuten, in denen sich die eingefügten Tafeln nach Bedürfnis ausdehnen und zusammen- ziehen können. Ein größeres einfaches Brett trocknet gewöhnlich auch in ungleicher Weise aus, an den lockern Stellen schneller als an den dichten. Es wirft sich dann um so leichter, je dünner es ist. Bei der Tischplatte und ähnlichen Gegenständen sucht der Tischler dies da- durch zu verhüten, daß er an der unteren Seite Querleisten einschiebt, welche die Bretter gerade halten. Die Gewalt, welche das Holz beim Aufquellen und beim Zu- sammentrocknen besitzt, ist ganz bedeutend. Man kann durch Holzkeile Steine sprengen, wenn man sie trocken fest einschlägt und dann naß macht. Ist das Austrocknen und Aufquellen im Holz sehr ungleich, so kommt es sogar vor, daß Bretter und Pfosten reißen oder platzen. Je nachdem sie groß und dick sind, ist auch das Geräusch verschieden, das sich hiebei hören läßt. Einmal klatscht es, als schlüge man mit einer Gerte gegen ein Brett, ein andermal hört man ein Ächzen oder- hohles Pfeifen; bei stärkern Holzstücken in größern Sälen verstärkt sich der Schall, als rühre er von einem Pistolenschuß her. Nach Hermann Wagner.

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 166

1897 - Stuttgart : Bonz
166 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 86. 86. Uber Metallindustrie. ^8or allen andern Metallen ist das Gold das Metall für den Schmuck. Als Schmuck darf es aber nur in vernünftiger, d. h. sparsamer Weise angewendet werden. Es kaun und soll keine Last werden, soll den zu schmückenden Teil weder drücken noch beengen. Seine so reine Farbe, sein so eigentümlicher, matter Schimmer stellt es neben das Schönste, womit der Sommer die Blumen und der Herbst die Bäume schmückt. Der durch Politur hergestellte Glanz des Goldes erhöht dessen Wert so wenig wie das Abstreifen des zarten Reifes den der gepflückten Frucht. Zudem hebt der helle Glanz alle feinen Formen auf und macht sie größtenteils unsichtbar. Dagegen kann eine vernünftige Verbindung des matten Goldkörpers mit einzelnen polierten Glanzstreifen die schönsten Wirkungen haben. Diese Glanzlichter sind dann selbst für sich Schmuck auf der golduen Unterlage wie der sich auf dem Flügel des Schmetterlings spiegelnde Sonnnenstrahl. Den nächsten Platz nach dem Golde nimmt das Silber ein. Für Gold bildet es den Hinter- und Untergrund, für tieferwertige Metalle, Kupfer, Eisen u. s. w., übernimmt es allein oder gemeinsam mit Gold die Aufgabe der Ausschmückung. Das eigentliche Feld seiner Verwendung findet es in der Gefäß- und Gerätebildung. Die Gefässe und Geräte aus Silber bildeten früher in jedem ansehnlichen Hause einen besondern Schatz, deren Kunstwert noch immer ein bedeutender ist, weil sie eine Vornehmheit der Form zeigen, von der wir heutzutage weit entfernt sind. — In den sogenannten Filigranarbeiten tritt das Silber als selbständiges Schmuck- mittel auf. Diese zierlichen, durchsichtig zusammengeflochtenen Fadengewinde sind ungeniein leicht und geben einen Fingerzeig, in welcher Weise die Kunst den Stoff vergeistigt, wenn sie demselben nach allen Seiten gerecht zu werden versteht. Kupfer und Zinn haben im Altertum und bis jetzt in ihrer Mischung als Bronze eine wichtige Stelle unter den Produkten der Kunstindustrie eingenommen. Bronzegefässe und Bronzegeräte bildeten den Stolz des reichen Römers, und besondere Leichtflüssigkeit und Hämmerbarkeit dieses Materials machten es für gegossene und getriebene Arbeiten brauchbar. Die besondere Eigenschaft dieser Metalllegierung, sich im Laufe der Zeit mit einer sogenannten Patina zu bedecken, welche das Kunsterzeugnis farbenreicher und lebendiger gestaltet, hat in neuerer Zeit Veranlassung gegeben, Büsten und Vasen aus Zink, welches für Annahme metallfarbener Überzüge besonders geeignet ist, in der Form und Farbe alter Bronzegegenstände mit vielem Glück und Geschick herzustellen. Wie das Messing für Gold, so bietet das Zinn in gewissem Grade einen Ersatz für das Silber auf dem Gebiete der Gefäßkunst. Teller und Trinkgeschirre ans Zinn waren im 16. Jahrhundert unbedingte Erfordernisse eines vermögenden Hausstandes und wurden mit den feinsten und zierlichsten Zeichnungen ausgeschmückt. Die uns erhaltenen, oft mit wahrer Meisterschaft gearbeiteten Kannen dienten als Trinkgeschirr für den Most. Wenn der reiche Patrizier seinen Wein aus silbernen Pokalen trank, trank der Bürger seinen Most aus Zinnkannen. Sind Silber und Gold Luxusmetalle, das eine für den Schmuck, das andere für Gebrauchsgegenstände edlerer Art bestimmt, so ist das Eisen das eigentliche Handwerksnietall. Seiner Härte und Hämmerbarkeit wegen ist es das Material

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 168

1897 - Stuttgart : Bonz
168 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 8v. 88. Sollen die enthaarten Häute mit Lohe gegerbt werden, so schüttet man auf den Boden einer tiefen Grube einige Zoll hoch Lohe auf, breitet die Felle darüber aus, bedeckt diese wieder mit einer Schicht Lohe, auf welche man abermals Felle legt, und fährt so fort, bis die Grube voll ist. Dann füllt man sie mit Flußwasser und läßt das Ganze so lange stehen, bis die Häute durch und durch braun sind, was bei sehr dicken Häuten über ein Jahr dauert, bei dünnen natürlich viel rascher vor sich geht. Man vertauscht auch von Zeit zu Zeit die alte Lohe mit frischer und benützt die erstere als Brennmaterial, indem man sie in regelmäßige Stücke (Lohkuchen) formt und trocknet. Das mit Lohe gegerbte Leder sieht innen braun aus und widersteht unter- allen Ledersorten am besten dem Wasser, zumal wenn es noch mit Fett und Thran eingeschmiert oder mit Firnis überzogen wird. Das stärkste Leder dieser Art ist das Sohlleder, welches aus Ochsenhäuten gemacht wird. Das Oberleder wird aus den Häuten von Kühen, Pferden, Kälbern und Schafen verfertigt. In der Weißgerberei zieht man die enthaarten und gehörig gereinigten Häute durch eine warme Auflösung von Kochsalz mit etwa vier- bis sechsmal soviel Alaun und läßt sie dann trocknen. Gewöhnlich gerbt man aus diese Art nur dünnere Häute von Ziegen, Schafen und Kälbern; es werden aber auch Roß- und Ochsenhäute ähnlich behandelt. Das aus dieser Gerberei hervorgehende Leder ist im Innern weiß und wird von Sattlern, Schuhmachern n. s. w. ge- braucht. Auch das bekannte Glagoleder ist eine Art Weißleder, zu dessen Be- reitung der Auflösung von Alaun und Kochsalz noch Milch, Eiweiß, Baumöl, Weizenmehl und Weinstein zugesetzt werden, um das Leder recht geschmeidig zu machen. Zuletzt wird es mit einer Glaskugel glänzend gerieben. Das Waschleder wird durch Sämischgerberei hergestellt, welche alle Arten schwächerer Felle gerbt. Die Häute werden mit Thran gut eingeriebeu, einige Stunden unter die Stanipfer einer Walkmühle gebracht, bis sie innig vom Fett durchdrungen sind, und hieraus getrocknet. Solches Leder ist sehr- weich und läßt sich waschen, weshalb man es zu Handschuhen, Beinkleidern, Degenkuppeln n. s. w. verwendet. Nach Barenim, 88. Das Papier. ^ie Erfindung des Papiers wird den Chinesen und Ägyptern zuge- schrieben. Man bezeichnete mit Papier ursprünglich ein aus den Stengeln der Papyrusstaude gewonnenes, zum Schreiben benütztes Material. Unser Papier ist aus unzählig vielen, äußerst fein zerkleinerten Stückchen von Pflanzen- oder Tierfasern zusammengesetzt, die durch Pressen miteinander verbunden sind. Das festeste und glätteste Papier liefert der Flachs. Man benützt in der Regel leinene Lumpen hiezu. Bei dem ungeheuren Papierverbrauch sind diese aber nicht in genügen-

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 174

1897 - Stuttgart : Bonz
174 Landwirtschaft und Gewerbe. No. 90. 9t. stammten. Seit 1869 sehen wir aber deutsche Chemiker planmäßig auf wissen- schaftlicher Grundlage vorwärtsschreiten. Sie machten aus diese Weise Deutsch- land zum ersten Land der Teerfarbenindustrie. Ihnen gelang die künstliche Dar- stellung des Indigos und des Alizarins. Durch das künstliche Alizarin wurde der Krappbau fast gänzlich Verdrängt. Nach Angaben von Or. Kalkhoff. 91. Das Glas. !)ie Kunst der Glasbereitung ist schon lange erfunden; aber im ganzen Altertuine blieb das Glas kostbar, dem Gold im preise ziemlich gleich; an Glasfenster dachte niemand. Die Stelle der Glas- spiegel vertrat poliertes Metall, und Reiche wie Arme tranken aus hölzernen, thönernen oder metallenen Gefäfsen. Jetzt trinkt selbst der Arme sein Master aus einem Glase. And nun erst die roten, blauen, grünen, vielfarbigen, ver- goldeten und versilberten geschliffenen Gläser, Vasen, Teller u. s. w., mit welchen böhmische Glasfabriken uns versorgen — welche Pracht, welche Mannigfaltigkeit! Aber noch immer ist Auarz oder Auarz- fand der Hauptbestandteil des Glases. Dieser wird gewöhnlich mit Soda und Pottasche, gebranntem, an der Lust zerfallenem Kalk und Mennige gemischt. Die gepulverte Masse kommt sodann in große Schmelztiegel und wird in runden, ziemlich verschlossenen Öfen bis zur Meißglühhitze geschmolzen. Durch Beimischung von Thlorsilber entstünde gelbes Glas, von Eisen grünes, von Braun- stein violettes, von Zinnasche oder Knochenmehl weißes, von ge- wissen Kobaltsalzen blaues rc. Zn die dickflüssige, rotglühende Glas- masse wird die sogenannte pfeife, eine Art Blaserohr mit einem eisernen Ende und einem ebensolchen Mundstücke, eingetaucht, gerade wie Kinder die Thonpfeife in Seifenschaum eintauchen, wenn sie Seifenblasen machen wollen. Auf gleiche Meise bläst auch der Glas- .arbeiter in fein Blaserohr, wodurch der an dem Rohre klebende Klumpen glühender Glasmasse zu einer hohlen Glaskugel ausge- dehnt wird. Bald giebt man dieser Kugel mit eisernen Merkzeugen eine bestimmte Gestalt, bald bläst man sie in thönerne oder metallene hohle formen hinein, wobei der Glasarbeiter, wenn das Glas zu erkalten ansängt, die verglühende Masse augenblicklich in dem glühenden Schmelzofen wieder weich machen kann. Auf gleiche Meise wird auch das Fensterglas geblasen. Der Arbeiter giebt der Kugel, indem er sie auf Eisen ringsherum aufdrückt; eine

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 283

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 144. Geschichte. 283 Krankenhäusern für Verwundete bereit. Andere Vereine und Anstalten sandten Hunderte von Felddiakonen aus. Das waren teils ausgebildete Krankenpfleger teils Studenten, junge Kaufleute, Lehrer, Handwerker u. s. w., die in Krankenhäusern rasch die Pflege von Kranken und das Verbinden erlernt hatten. Durch Pflege des Leibes wie durch Trös- tung der Seele erwiesen sie den verwundeten und kranken Soldaten ohne jeden Lohn barmherzige Samariterliebe. Dazu kamen noch viele Hunderte von evangelischen Diakonissen und katholischen barm- herzigen Schwestern, die vornehmlich in den Lazareten die Schwerverwnndeten pflegten und bedienten. Hinter diesen Abgesandten aber arbeitete und sorgte für das Heer der Männer in Feindesland daheim die Schar der Frauen in Tau- senden von Vereinen. Jede kleine Stadt, ja manches Dorf hatte einen. Frauenverein, und die grossen Städte hatten ihrer viele. Da sassen um den Tisch des Hauses neben der Mutter die Töchter, vom kleinen Mädchen bis zur Jungfrau, und zupften alte Leinwand zu Charpie, die man auf die Wunden legt. Die Frauen schnitten Verbandtücher und Binden zurecht, oder sie strickten und nähten für die Soldaten. Grosse Vorratshäuser waren kaum im stände, die eingegangenen Liebesgaben zu bergen. Vom Morgen bis zum Abend waren hier treue Frauenhände thätig, die geschenkten Wäschestücke zu zählen und zu ordnen. Andere arbeiteten an Nähmaschinen, um Armbinden mit dem roten Kreuz, Hemden u. s. w. zu nähen. Noch andere nahmen die Postpakete an, die von auswärts eingingen, sortierten, ordneten, packten und lieferten sie aus. Aber nicht allein Leinenzeug und Wollensachen auf den Leib, sondern auch was in den Leib gehört, Esswaren aller Art und Er- frischungen, Getränke, Tabak und Cigarren, Kaffee und Wein wurden geschenkt, gekauft und zusammengebracht. In zahllosen Wagenladungen führten die Eisenbahnen diese Liebesgaben, die noch zu der ordentlichen Verpflegung hinzukamen, dem Heere nach. Und während die Reichen ihre Börsen öffneten und die Müssigen ihre Zeit und ihr Vergnügen opferten, fehlte es auch nicht an Armen und Ärmsten, die oft in rüh- render Weise etwas beisteuern wollten. Ihre Namen nannte kein Ver- zeichnis der Wohlthäter in den Zeitungen; aber vor dem Auge, das in das Verborgene siehet, sind alle diese Gaben offenbar, und vor ihm ist der Pfennig des Armen so viel wert wie die Goldstücke der Reichen. So ruft der schreckliche, blutige, mörderische Krieg, der so viel Unheil und Thränen ins Land bringt, doch daneben auch viel Liebe und Opfer- mut in den Menschenherzen wach. Denn hinter dem bewaffneten Heere der Männer wirkt und schafft das stille und verborgene Heer in der Heimat, um die Wunden zu heilen, die jenes schlagen muss. Nach R. König.

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 27

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 12. Hauswirtschaft. 27 Auf die Reinhaltung der Möbel ist große Sorgfalt zu verwen- den, nicht nur um die Möbel selbst länger gut und brauchbar zu er- halten, sondern des Staubes wegen, der entfernt werden muß. Dies gilt sowohl von Tischen, Kommoden, Schränken als auch von Vor- hängen, Tischdecken, Bettvorlagen und Teppichen. Letztere müssen häufig durch tüchtiges Ausschütteln und Klopfen vom Staub befreit werden, der sich gern in ihnen festsetzt. Lieber keine Teppiche und Vorhänge als solche, aus denen der Staub aufwirbelt, wenn man daraus tritt oder schlägt. Speicher, Keller, Hof und besonders der Abort be- dürfen gleichfalls sorgfältigster Reinhaltung, wenn sie nicht zu Quellen von Krankheiten und Seuchen werden sollen; denn überall, wo sich Fäulnisstosse finden, bilden sich gesundheitsschädliche Pilze (Bakterien) in zahllosen Mengen und dringen von da in die Wohnungen ein. Küchenabfälle u. drgl. dürfen deshalb nicht auf den Hof geworfen werden, wo sie verwesen, sondern gehören in Abfallkisten, die zu be- stimmten Zeiten ausgeleert werden. Das Sitzbrett des Aborts muß häufig mit Seife und Bürste gescheuert werden, und wo kein Wasser- klosett vorhanden ist, bestreue man das Innere des Rohrs von Zeit zu Zeit mit Chlorkalk. Liegt im Hause ein Kranker, so dürfen dessen Abgänge (besonders bei ansteckenden Krankheiten) nicht ohne weiteres in den Abort geschüttet werden, sondern erst nach genügender Des- infektion. Für die Küche gilt alles, was über Lüftung und Reinlich- keit gesagt wurde, im allerhöchsten Maße, damit die Speisen nicht verun- reinigt und gesundheitsschädlich werden. Insbesondere sind die Koch- geschirre aufs sorgfältigste reinzuhalten; denn angetrocknete Speise- reste verderben leicht, greifen die Gefässe an und können ernste Schä- digungen des Magens, ja sogar Vergiftungen hervorrufen. Einer besonderen Erwähnung bedarf die Heizung der Wohnräume, da in diesem Punkt ungemein viel gefehlt wird. In keiner Wohnung sollte ein Thermometer fehlen, das für den billigen Preis von 50 Pfennig überall zu haben ist; darnach regle man die Temperatur fürs Zimmer so, daß sie nicht mehr als 15° R. oder 19° O. beträgt. Höhere Wärme- grade sind in den Zimmern ungesund und erzeugen Müdigkeit. Kopf- schmerzen und Blutandrang nach dem Kopfe. Ofenrohre mit Klappen sind stets zu verwerfen, Löcher in Öfen und Rohren sorgfältig auszubessern; denn durch diese dringt das höchst giftige Kohlengas ins

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 40

1897 - Stuttgart : Bonz
40 Hauswirtschaft. No. 19. 20. Die Soda wirkt ebenfalls verseifend ans das Fett ein, ist aber nur für Leinen- und Baumwollwäsche in kleinen Mengen, nicht aber bei farbigen Zeugen und Wollstoffen anwendbar. Die Anwendung von Fettlangenmehl, Laugenstein, Chlorkalk und ähnlichen Substanzen schadet der Wäsche. Die Wäsche muß so schnell als möglich zum Trocknen an die Leine gehängt werden; durch langes Verbleiben in der Nässe wird sie grau und gelb. Einige Stunden vor dem Plätten sprenge man die Wäsche ein, damit die Feuchtigkeit sie durchzieht. Man benütze zum Plätten ein schweres, nicht sengendes Bügeleisen und eine weiche, wollene Unter- lage, die mit einem reinen Leintuch überzogen ist. Leinenzeug nimmt gern Feuchtigkeit an; man setze es daher ge- hörig der Luft aus. Erst nachdem die Wäsche gut ausgetrocknet ist, wird sie in einem trockenen Schranke aufbewahrt. Man versäume aber nicht, das Leinenzeug nach der Wäsche genau durchzusehen. Nach Dr. Körner und Karoline Milde. 20. Mribliche Handarbeiten; Nähmaschine. Zn den weiblichen Handarbeiten rechnet man diejenigen Arbeiten, durch welche die Beschaffung und Ausschmückung von Kleidungsstücken, von Tisch- und Bettzeug u. s. w. erzielt wird, wie das Stricken, Sticken, Nähen, Flicken, Flechten, Knüpfen, Häkeln u. a. Da von der Beschaffenheit der Kleider und des Weißzeugs nicht selten die Gesundheit und das äußere Ansehen eines Menschen abhängen, und die genannten Gegenstände gewöhnlich auch von bedeutendem Werte sind, so ist es klar, daß auf eine kunstgerechte und geschmack- volle Anfertigung derselben viel ankommt. Wer die weiblichen Handarbeiten gründlich erlernt hat, dem bringt dies großen Nutzen; denn die erworbene Fertigkeit ist nicht selten die Quelle eines ehrlichen Verdienstes und das Mittel, sich eine achtbare Stellung zu erringen. Eine ganz besondere Beachtung verdienen die Ausbesserungs- arbeiten; sie haben den Zweck, schadhaft gewordene Kleider, Hemden u. s. w. für den Gebrauch noch lange zu erhalten und kostspielige Neuan- schaffungen möglichst lange entbehrlich zu machen. Der Erlernung der Aus- bessernngsarbeiten ist daher dieselbe Bedeutung beizulegen wie der Erler- nung der Anfertigungsarbeiten; ja in vielen Füllen werden die ersteren eine Hausfrau viel häufiger beschäftigen als die letzteren, da viele Gebrauchs-
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